Die COVID-19-Impfungen haben sich als äußerst wirksames Instrument im Kampf gegen die Pandemie erwiesen. Eine neue Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegt eindrucksvoll die lebensrettende Wirkung der Impfungen. Demnach haben die Impfungen von Dezember 2020 bis März 2023 die Zahl der pandemiebedingten Todesfälle um schätzungsweise 66% reduziert. Auch gegen die aktuell dominierenden FLIRT-Varianten des Coronavirus bieten die Impfungen weiterhin einen guten Schutz vor schweren Verläufen.
Lebensrettende Wirkung der COVID-19-Impfungen bestätigt
Die WHO-Studie zeigt, dass die COVID-19-Impfungen allein in der europäischen Region mehr als 1,4 Millionen Leben gerettet haben. Besonders profitiert haben ältere Menschen ab 60 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle durch das SARS-CoV-2-Virus aufweisen. Laut der Studie führte bereits die erste Auffrischungsimpfung zu einer Reduktion der Todesfälle um 700.000.
Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, betont die Bedeutung der Impfungen: "Wir haben immer wieder die Wichtigkeit der COVID-19-Impfungen hervorgehoben, insbesondere für ältere Menschen und die am stärksten Gefährdeten. Diese Studie belegt das Ergebnis der Länder, die diesen Rat umgesetzt haben. Die Beweise sind unwiderlegbar."
Auch Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigen die anhaltende Schutzwirkung der Impfungen. Eine Analysezeigt, dass die COVID-19-Impfung der Saison 2023-2024 im Vergleich zu Ungeimpften einen erhöhten Schutz vor symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen sowie vor Notaufnahmebesuchen und Krankenhauseinweisungen aufgrund von COVID-19 bot. Zwar ließ die Wirksamkeit mit der Zeit nach, doch der Schutz vor schweren Verläufen blieb am längsten erhalten.
Aktuelle Impfquoten in Deutschland
In Deutschland haben laut dem Impfdashboard des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) 77,9% der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. 76,4% gelten als grundimmunisiert, also vollständig geimpft. Eine Auffrischungsimpfung haben 62,6% der Menschen in Anspruch genommen. Allerdings stagnieren die Impfquoten seit einigen Monaten.
Um den Impfschutz in der Bevölkerung weiter zu erhöhen und auch vulnerablen Gruppen einen bestmöglichen Schutz zu bieten, ist es wichtig, dass sich noch mehr Menschen impfen lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung mit einem Abstand von mindestens drei Monaten zur letzten Impfung oder Infektion.
FLIRT-Varianten dominieren das aktuelle Infektionsgeschehen
Seit einigen Wochen steigen die Corona-Fallzahlen in Deutschland wieder an. Dabei dominieren die sogenannten FLIRT-Varianten des Coronavirus das Infektionsgeschehen. Bei den FLIRT-Varianten handelt es sich um Subvarianten der Omikron-Linie, die sich durch leichte Mutationen auszeichnen. Diese Veränderungen im Spike-Protein des Virus erleichtern eine Ansteckung, führen nach bisherigem Kenntnisstand aber nicht zu schwereren Krankheitsverläufen.
Besonders die Varianten KP.1, KP.2 und KP.3 sind derzeit weit verbreitet. Laut Daten der US-Gesundheitsbehörde CDCwaren die FLIRT-Varianten Anfang Juli für die Mehrheit der COVID-19-Fälle in den USA verantwortlich. Auch in Deutschland gewinnen diese Varianten zunehmend an Bedeutung.
Dr. Ulysses Wu, Chefarzt für Infektionskrankheiten am Hartford HealthCare in Connecticut, sieht in den FLIRT-Varianten keine grundlegend neue Bedrohung: "In Bezug auf die Symptome sehen wir bei diesen Varianten nichts Neues oder Anderes. Wir beobachten weiterhin eher milde Verläufe, aber das bedeutet nicht, dass es nicht auch zu schweren Erkrankungen kommen kann, insbesondere bei Ungeimpften oder Menschen mit Vorerkrankungen."
Um auch gegen die neuen Varianten gewappnet zu sein, arbeiten Impfstoffhersteller wie Moderna, Novavax und Pfizer an angepassten Impfstoffen. Diese sollen noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen und einen verbesserten Schutz gegen die aktuell zirkulierenden Virusvarianten bieten.
Experten empfehlen weiterhin die Impfung, vor allem für Risikogruppen
Angesichts der weiterhin hohen Infektionszahlen und der Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Pandemie empfehlen Experten nach wie vor die COVID-19-Impfung. Insbesondere für Risikogruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und medizinisches Personal ist eine Auffrischung des Impfschutzes ratsam.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC rät allen ab 6 Monaten, sich mit einem aktualisierten COVID-19-Impfstoff der Saison 2024-2025 impfen zu lassen, um sich vor potenziell schweren Verläufen im Herbst und Winter zu schützen - unabhängig davon, ob sie zuvor bereits eine COVID-19-Impfung erhalten haben.
Eine Impfung reduziert nachweislich das individuelle Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Langzeitfolgen wie Long COVID. Zudem tragen hohe Impfquoten in der Bevölkerung dazu bei, vulnerable Gruppen zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Nicht zuletzt verringert eine breite Immunisierung auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue, möglicherweise gefährlichere Virusvarianten entwickeln und durchsetzen.
Fazit: Impfungen bleiben wichtiges Instrument im Kampf gegen COVID-19
Trotz des Auftretens neuer Varianten wie der FLIRT-Varianten bieten die COVID-19-Impfungen weiterhin einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Aktuelle Daten der CDC belegen, dass die angepassten Impfstoffe auch gegen die verschiedenen zirkulierenden Virusvarianten wie JN.1 und XBB wirksam waren.
Um langfristig gut gegen das Coronavirus geschützt zu sein, werden regelmäßige Auffrischungsimpfungen und an die vorherrschenden Varianten angepasste Impfstoffe auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Daneben bleiben Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Abstandhalten und das Tragen von Masken in Innenräumen wesentliche Säulen der Pandemiebekämpfung.